Die SparkCanvas Story

Wie alles begann…

audi denkwerkstatt spark canvas

Eine der ersten SparkCanvas Sessions 2018, Audi Denkwerkstatt, Berlin

Gibt es da nicht eine Methode?

Im Jahr 2017 arbeitete ich als Designer zusammen mit crossfunktionalen Teams an der Weiterentwicklung neuer Dienstleistungen. Zuvor hatte ich hauptsächlich mit reinen Designteams gearbeitet. Die Service-Innovations-Teams setzten sich jedoch aus Menschen mit unterschiedlichsten fachlichen Hintergründen zusammen, darunter Mathematik, Psychologie, Soziologie und Marketing.

 

Ein kleines Team sollte für einen neuen Kunden ein Service-Design überarbeiten. “Sebastian, hast du eine gute Methode, wie wir Lösungsansätze entwickeln können?” Ich antwortete: “Schaut euch doch einfach mal in anderen Branchen um.”

 

Als Designer war ich darauf trainiert, meine aktuelle Herausforderung ständig im Hinterkopf zu behalten und meine Sinne darauf zu schärfen, in allem, was ich im Alltag entdecke, Lösungsansätze zu finden. Und ich war es gewohnt, mit Menschen zusammenzuarbeiten, die ebenfalls so “trainiert” waren. Die crossfunktionalen Teams hatten jedoch einen anderen fachlichen Hintergrund.

 

Nach einer Weile überprüften wir den Fortschritt. “Wir haben jetzt einige spannende Services gefunden. Wie sollen wir am besten vorgehen, um daraus neue Ideen für unseren Service zu entwickeln? Gibt es da nicht eine strukturierte Methode, der wir folgen können?”

 

Natürlich gab es eine Vielzahl von Methoden, um das Mindset der Menschen, zum Beispiel in einem Design-Thinking-Workshop, auf die Ideation (Ideenfindungsphase) einzustimmen. Es gab auch einfache Brainwriting-/Sketching-Methoden wie zum Beispiel Crazy 8. Zudem existierten theoretische Frameworks wie SCAMPER. Aber ein konkretes Vorgehen…

 

Ich antwortete: “Macht einfach mal Folgendes: Notiert euch eure drei Hauptprobleme. Sucht einen der gefundenen Services aus, recherchiert ihn und findet heraus, was diesen Service besonders macht. Dann kombiniert ihr diese Besonderheiten mit euren Problemen.”

 

Am Abend überprüften wir den Fortschritt erneut. Das Team war zufrieden und hatte eine Reihe unkonventioneller Lösungsansätze und Ideen entwickelt, die wir nun priorisieren, prototypen und testen konnten.

Serendipity

Am nächsten Morgen hielt ich auf dem Weg zur Arbeit am Tempelhofer Feld an, holte mein Skizzenbuch aus dem Rucksack und notierte mir das Vorgehen. Zudem skizzierte ich ein Venn-Diagramm. In den zwei Kreisen überschnitten sich der Problem- und der Inspirationsbereich, in der Mitte entstanden daraus die Ideen.

 

Mir fiel ein, dass viele Innovationen auf diese Weise entstanden sind, nämlich durch Serendipity (zufällige Beobachtungen), die zu großartigen Lösungsansätzen führten. Spontan fiel mir die Teflonpfanne ein.

 

Ich fertigte eine Vorlage für das “Service Ideation Board” an, sodass wir etwas in der Hand hatten für die nächste Ideation-Session.

Just, prototype and test it

erste tests mit SparkCanvas

Wie jede initiale Idee, wollte ich die Methode weiterentwickeln und testen. Hierzu führte ich zunächst Testworkshops in meiner Wohnung mit befreundeten Designern durch. Das Venn-Diagramm zeichnete ich hierzu auf ein Brownpaper.

 

Fazit: funktioniert. “Service Ideation Board” kann sich aber niemand merken.

 

Danach organisierte ich ein Meetup, um Test-Sessions durchzuführen. Gründer*innen wollten ihre Geschäftsidee weiterentwickeln, und mir wurde klar, dass die Methode auch gut für die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle und anderer Lösungsansätze funktionierte.

Feuerprobe

spark canvas audi denkwerkstatt

Nachdem das Template getestet wurde, erstellte ich eine Webseite, auf der jeder die Vorlage schnell herunterladen konnte.

Zudem testete ich SparkCanvas nun auch in realen Projekten. Mit der Audi Denkwerkstatt entwickelten wir neue Startup-Konzepte mit SparkCanvas.

Bei einer der ersten Sessions moderierte ich: “Sucht einen spannenden, innovativen Service oder ein Produkt aus einer anderen Branche.”

“Hmm, wo sollen wir nachschauen, hast du Tipps? Warum gibt es eigentlich keine Karten mit Beispielen?”

In der zweiten Session brachte ich ein Set an Inspirationskarten mit, und der Prozess wurde effektiver.

Von der Methode zum Workshopformat

Im Laufe der Zeit stellte ich fest, dass je strukturierter das Vorgehen war, umso effektiver und zielgerichteter konnten Sessionteilnehmende Ideen entwickeln und in den Flow kommen.

Also entwickelte ich eine klar strukturierte Agenda.

Zudem wurde mir bewusst, dass es sinnvoll war, dass Workshopteilnehmende mit einer initialen Entscheidung und einem ersten Prototypen den Workshop verlassen sollten, damit die vielen Ideen nicht in Ideenarchiven versanden, sondern weiter iteriert wurden.

Ein Workshopformat wie ein Rimowakoffer

Mittlerweile hatte ich das Workshopformat in zahlreichen Projekten eingesetzt. Allein 2018 führte ich Sessions mit über 50 Gruppen durch.

Zu dieser Zeit kaufte ich mir einen neuen kleinen Rimowa-Koffer. Ich stellte fest, dass sich der Koffer nur leicht von dem Modell, das ich bereits seit 15 Jahren besaß, verändert hatte. Dennoch war er etwas leichter und fühlte sich irgendwie noch besser an – ein Produkt, das sukzessive optimiert wurde. Ich wollte ein Workshopformat wie diesen Koffer entwickeln. Nach jedem Workshop optimierte ich die Agenda und den Ablauf des Formats: Welche Übung kann kürzer werden? Welche weiteren Inspirationskarten benötigt es? Wie schaffe ich es, die Teilnehmenden noch besser in den Flow zu bekommen?

Kennst du schon SparkCanvas?

sparkcanvas während designsprint Bosch Startup Harbour

2019 führte ich einen Pilotworkshop mit dem optimierten Format im Deutsche Bank Innovation Lab in Berlin durch.

Zudem bildete ich SparkCanvas-Facilitatoren aus, sodass Unternehmen die Workshops unabhängig von mir durchführen konnten.

Während der Begleitung eines Startup-Teams zeigte mir das Team eine Reihe an Ideen: “Die haben wir mit SparkCanvas entwickelt. Kennst du die Methode? Wir haben sie beim Innovationsaustausch mit einem anderen Unternehmen kennengelernt.” 😊

Weiterentwicklung hört niemals auf

Spark Canvas während Designsprint im Bosch IoT Campus

Mittlerweile werden viele SparkCanvas Ideation Sessions als Remote-Workshops durchgeführt. Zusätzlich verwenden wir SparkCanvas in Verbindung mit einem KI-Techstack. Wir lassen gleichzeitig “menschliche Teams” mithilfe von SparkCanvas Ideen entwickeln und führen parallel eine Automatisierung mit generativer KI durch. Anschließend identifizieren wir Muster zwischen den menschlichen und KI-generierten Ideen, um fundiertere Entscheidungen treffen zu können.

Der Erfolg von SparkCanvas hat außerdem dazu geführt, dass ich weitere Workshopformate entwickelt habe. Im Jahr 2021 gründete ich hierzu die Sparklery. Gemeinsam mit internen Workshop-Design-Teams in Unternehmen entwickeln wir seitdem neue maßgeschneiderte Workshop-Formate, um kollaboratives innovatives Arbeiten noch effektiver zu gestalten.

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